Laurin Lehner
· 04.11.2025
Die Red Bull Rampage ist das weltweit anspruchsvollste und renommierteste Freeride-Mountainbike-Event. Seit 2001 treten in der Wüste Utahs die besten Fahrer an, um auf selbst gestalteten Strecken steile Felswände hinabzufahren, beeindruckende Sprünge zu wagen und spektakuläre Tricks zu präsentieren. Dieses Event symbolisiert Mut, Kreativität und Beherrschung im Chaos und steht für das kontinuierliche Überschreiten der Grenzen des Möglichen.
Ich habe beschlossen, diese neue Videoserie namens „STILL LOCO“ zu starten, um allen zu zeigen, wie es wirklich ist, eine Rückenmarksverletzung zu erleiden – um so vielen Menschen wie möglich zu helfen und natürlich um zu inspirieren. Das wird eine lange Reise, aber ich habe keinen Zweifel daran, dass wir sie schaffen werden. Und irgendwann werden wir wieder Spaß mit großen Spielzeugen haben. Wenn Du Teil dieser Reise sein möchtest, folg uns und schau dir jeden Freitag eine neue Folge an. ❤️🔥 Adolf Silva, Übersetzt ins Deutsche.
Mit Millionen von Zuschauerinnen und Zuschauern weltweit, Livestreams auf allen großen Plattformen und enormer Medienreichweite ist die Rampage längst mehr als ein Sportwettbewerb: Sie ist ein globales Extremsport-Spektakel – ein Symbol für den Nervenkitzel zwischen Faszination und Risiko.
In seinem ersten Wochen-Video ist zu sehen, wie Ärzte nach Reflexen suchen, Freunde und Familie ihn besuchen und er gemeinsam mit Physiotherapeuten trainiert. Jeden Freitag soll nun eine neue Folge auf seinem Youtube-Kanal erscheinen.
Wer spenden will, kann das hier tun: >> https://www.road2recovery.com/athlete-causes/adolf-silva/#
Zur Unterstützung von Silva wurde über die Road 2 Recovery Foundation eine Spendenkampagne ins Leben gerufen. Die gesammelten Gelder sollen seine medizinische Behandlung, die Rehabilitation, notwendige Anpassungen im häuslichen Umfeld sowie spezielle Mobilitätshilfen finanzieren. Ziel der Kampagne ist es, die langfristige medizinische Versorgung und Lebensqualität von Adolf Silva zu sichern.
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Es ist DAS Freeride-Event des Jahres – mit den besten Athleten. Schlimme Stürze sind ein Risiko, das man nie ganz ausschließen kann. Du kannst schließlich nicht über das ganze Valley ein Netz spannen. Ich halte daher nichts davon, das Event in seiner Ausführung zu limitieren. Das eigentliche Problem ist die Risikobereitschaft der Fahrer, die hier alles auf eine Karte setzen – auch, weil es für viele nur dieses eine Event im Jahr gibt. Dadurch entsteht enormer Druck. Sie geben alles, selbst dann, wenn sie sich nicht fit fühlen. Vielleicht wäre ein Arzt sinnvoll, der – ähnlich wie im Kampfsport – den körperlichen Zustand der Athleten bewertet und sie im Zweifel vom Start ausschließen kann. Auch an eine Rückenprotektoren-Pflicht wäre zu denken. Dennoch: Die Rampage soll Rampage bleiben.
Ich bin hin- und hergerissen zwischen Begeisterung, Faszination und Nervenkitzel. Doch der Nervenkitzel kitzelt längst nicht mehr – er kratzt. Was einst Adrenalin war, ist heute Bestürzung. Die Rampage 2025 war kein Sportereignis mehr, sie war ein Massaker. Menschen wirbelten wie Crashtest-Dummies durch die Luft, stürzten Klippen hinunter, prallten auf den Boden. Manche werden sich von ihren Verletzungen möglicherweise nie mehr erholen. Extremsport ist extrem – das liegt im Namen. Aber es macht einen Unterschied, ob Athletinnen und Athleten freiwillig ihre Grenzen austesten oder ob sie unter Zeitdruck, bei Wind und im Livestream bis zum Äußersten gehen müssen. Wenn Sponsoren, Kameras und Klickzahlen den Takt vorgeben, verliert der Mut seine Würde.
Dass wir Medien diese Spirale des „krass, krasser, am krassesten“ befeuern, beschämt mich. Wir berichten, wir hypen, wir zählen Klicks – und tragen damit Verantwortung. Es geht zu weit. Sieg oder Sarg will ich nicht.